1. Gossensches Gesetz:
Gesetz des abnehmenden Grenznutzens

von Thomas Jansen

#01 Einführung

Das erste Gossensche Gesetz, auch bekannt als das Gesetz vom abnehmenden Grenznutzen, geht auf Herrmann Heinrich Gossen zurück und beschreibt, wie der Nutzen oder die Zufriedenheit, die ein Konsument aus dem Konsum zusätzlicher Einheiten eines Gutes erhält, mit jeder weiteren Einheit abnimmt. Das Verständnis dieses Gesetzes ist essenziell für die Analyse von Konsumverhalten und die Ableitung optimaler Konsumentscheidungen (Gossen, 1854). Das Gesetz wird uns später nützlich sein, um Präferenzen von Konsumenten bei der Kaufentscheidung mathematisch mithilfe einer Cobb Douglas-Nutzenfunktion abzubilden.

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#02 Was besagt das 1. Gossensche Gesetz?

Das erste Gossensche Gesetz besagt, dass der Grenznutzen – also der zusätzliche Nutzen, den ein Konsument durch den Konsum einer weiteren Einheit eines Gutes erhält – mit zunehmendem Konsum abnimmt.
Zu Beginn, wenn ein Konsument ein Gut kauft, ist der Grenznutzen hoch, da das Gut neue Zufriedenheit bringt. Mit jeder weiteren Einheit des Gutes nimmt jedoch die zusätzliche Zufriedenheit ab, weil der Bedarf zunehmend gedeckt wird.
1. Gossensches Gesetz: Nutzenfunktion (Cobb Douglas)
1. Gossensches Gesetz: Abnehmender Grenznutzen (Cobb Douglas)

Dieses Phänomen erklärt, warum Konsumenten dazu neigen, ihre Ausgaben auf verschiedene Güter zu verteilen, um den Gesamtnutzen zu maximieren. Zudem bildet es die Basis, um zu zeigen, dass bei einer vergleichsweise geringen nachgefragten Menge eines Gutes die Zahlungsbereitschaft hoch ausfällt. Mit steigender nachgefragter Menge nimmt demnach neben dem Grenznutzen auch die Zahlungsbereitschaft ab (Mankiw & Taylor, 2024). Auf diesen negativen Zusammenhang zwischen Preis und nachgefragter Menge kommen wir bei der Nachfragefunktion zurück.

#03 Anwendung des 1. Gossenschen Gesetzes

Das erste Gossensche Gesetz wird häufig verwendet, um das Kaufverhalten von Konsumenten zu analysieren. Es hilft, zu verstehen, warum Konsumenten ihre Ausgaben diversifizieren und nicht ausschließlich in ein einziges Gut investieren. Dieses Prinzip ist auch entscheidend für die Preissetzung und die Produktentwicklung. Unternehmen können durch das Wissen um den abnehmenden Grenznutzen ihre Preisstrategien optimieren, indem sie beispielsweise Rabatte auf größere Mengen anbieten, um den Absatz zu steigern, oder neue Varianten von Produkten entwickeln, um den Nutzen für die Konsumenten zu erhöhen (Mankiw & Taylor, 2024).

Literatur

Gossen, H. H. (1854). Entwickelung der Gesetze des menschlichen Verkehrs, und der daraus fließenden Regeln für menschliches Handeln. Braunschweig: Vieweg.

Mankiw, N. G., & Taylor, M. P. (2024). Grundzüge der Volkswirtschaftslehre (9., überarbeitete Auflage). Schäffer-Poeschel Verlag.