Einfache Moderationsanalyse (Model 1)
#01 Einleitung in Model 1
#02 process-Syntax
#03 Beispiel
- AV = Arbeitsleistung (Skala 1 bis 7) – AL
- UV = Home-Office-Intensität (Skala 1 bis 7) – HOI
- Moderator = Organisationale Unterstützung (Skala 1 bis 7) – OU
Die Berechnungen finden auf Basis von 100 fiktiven Datensätzen statt – es werden keine Kovariaten festgelegt. Somit ergibt sich folgender Syntax-Befehl:
process y=AL/x=HOI/w=OU/model=1/center=1/plot=1/jn=1.
Es ist zu beachten, dass die process.sps
Syntax-Datei einmalig nach dem Start von SPSS Statistics ausgeführt werden muss, damit das PROCESS-Makro funktioniert. Habe etwas Geduld, da das Ausführen dieser Datei einen Moment dauern kann.
#04 Ergebnis
Model Summary R R-sq MSE F df1 df2 p 0.93 0.86 0.25 193.43 3 96 0.000
(Anmerkung: SPSS Statistics/process runden sehr kleine p-Wert auf 0.000. Das bedeutet natürlich auf keinen Fall, dass der p-Wert tatsächlich null ist, sondern eben sehr klein. In Anlehnung an die Empfehlungen der APA, wird ein solcher Wert mit „p < .001″ gekürzt.)
Der Model Summary-Abschnitt bietet einen Überblick über die Güte des Gesamtmodells. Das multiple R von 0.92 zeigt eine starke Korrelation zwischen den Prädiktoren und der abhängigen Variable. Das R-sq von 0.86 indiziert, dass etwa 86% der Varianz in der abhängigen Variable durch das Modell erklärt werden. Der mittlere quadratische Fehler (MSE) von 0.25 gibt Aufschluss über die durchschnittliche quadrierte Abweichung zwischen den vorhergesagten und den beobachteten Werten. Der F-Wert von 193.43 mit 3 (df1) und 96 (df2) Freiheitsgraden und einem p-Wert von 0.000 (p < .001) deutet auf eine statistische Signifikanz des Gesamtmodells hin.
Model Coefficients Variable coeff se t p LLCI ULCI constant 3.00 0.05 60.41 0.000 2.90 3.10 HOI 0.52 0.03 16.97 0.000 0.46 0.58 OU 0.42 0.03 14.15 0.000 0.36 0.48 Int_1 0.17 0.02 8.67 0.000 0.13 0.21
Der Model-Abschnitt präsentiert die Regressionskoeffizienten für jede Variable im Modell. Die Konstante (coeff = 3.00) repräsentiert den erwarteten Wert der abhängigen Variable, wenn alle Prädiktoren null sind. Der Koeffizient für HOI (coeff = 0.52) zeigt den direkten Effekt der Home-Office-Intensität auf die Arbeitsleistung. Der Koeffizient für OU (coeff = 0.42) repräsentiert den direkten Effekt der organisationalen Unterstützung. Der Interaktionsterm (Int_1) mit einem Koeffizienten von 0.17 (coeff) quantifiziert den Moderationseffekt. Alle Koeffizienten sind bei einem Signifikanzniveau von p = 0.000 (p < .001) statistisch signifikant, was durch die t-Werte und die Konfidenzintervalle (LLCI und ULCI) untermauert wird, die den Wert null nicht einschließen.
Test(s) of highest order unconditional interaction(s) Interaction R2-chng F df1 df2 p X*W 0.11 75.16 1 96 0.000
Dieser Abschnitt fokussiert sich auf die Signifikanz des Interaktionseffekts. Die Änderung in R-Quadrat (R2-chng) von 0.11 indiziert, dass die Hinzufügung des Interaktionsterms zusätzliche 11% der Varianz in der abhängigen Variable erklärt. Der F-Wert von 75.16 mit 1 (df1) und 96 (df2) Freiheitsgraden und einem p-Wert von 0.000 (p < .001) untermauert die statistische Signifikanz des Interaktionseffekts. Der p-Wert ist identisch mit dem p-Wert aus vorherige Tabelle des Moderationsterms (Int_1).
Conditional effects of the focal predictor at values of the moderator(s) OU Effect se t p LLCI ULCI -1.68 0.23 0.05 5.04 0.000 0.14 0.32 0.00 0.52 0.03 16.97 0.000 0.46 0.58 1.68 0.80 0.04 18.59 0.000 0.71 0.88
Dieser letzte Abschnitt illustriert den Effekt der Home-Office-Intensität (HOI) auf die Arbeitsleistung (AL) bei verschiedenen Ausprägungen der organisationalen Unterstützung (OU). Bei niedriger organisationaler Unterstützung (-1.68 Standardabweichungen unter dem Mittelwert) beträgt der Effekt 0.23. Bei durchschnittlicher organisationaler Unterstützung (0.00) steigt der Effekt auf 0.52, und bei hoher organisationaler Unterstützung (1.68 Standardabweichungen über dem Mittelwert) erhöht sich der Effekt weiter auf 0.78. Alle diese Effekte sind statistisch signifikant (p = 0.000 -> p < .001), was durch die Konfidenzintervalle gestützt wird, die den Wert null nicht einschließen. Dies demonstriert, dass der positive Effekt der Home-Office-Intensität auf die Arbeitsleistung mit zunehmender organisationaler Unterstützung verstärkt wird.
#05 Visualisierung
Neben der Analyse bedingter Haupteffekte bietet es sich an, die Ergebnisse einer Moderationanalyse zu visualisieren, wie mit der process-Syntax (/plot=1) angestoßen. Mit ein wenig nachträglicher Bearbeitung könnte das nachfolgende Diagramm dazu genutzt werden, um die Interpretation bzw. den nachfolgenden Ergebnisbericht zu erweitern.
#06 Interpretation
Eine Moderationsanalyse wurde durchgeführt, um den Einfluss der Home-Office-Intensität (HOI) auf die Arbeitsleistung (AL) unter Berücksichtigung des moderierenden Effekts der organisationalen Unterstützung (OU) zu untersuchen. Das Gesamtmodell erwies sich als statistisch signifikant (F(3, 96) = 193.43, p < .001) und erklärte einen großen Anteil der Varianz in der Arbeitsleistung (R² = .86).
Die Analyse ergab signifikante Haupteffekte sowohl für die Home-Office-Intensität (b = 0.52, SE = 0.03, p < .001, 95% KI [0.46, 0.58]) als auch für die organisationale Unterstützung (b = 0.42, SE = 0.03, p < .001, 95% KI [0.36, 0.48]). Darüber hinaus wurde ein signifikanter Interaktionseffekt zwischen HOI und OU festgestellt (b = 0.17, SE = 0.02, p < .001, 95% KI [0.13, 0.21]). Die Hinzufügung des Interaktionsterms zum Modell führte zu einer signifikanten Erhöhung der erklärten Varianz um 11% (F(1, 96) = 75.16, p < .001).
Um die Art der Interaktion genauer zu untersuchen, wurden bedingte Effekte der Home-Office-Intensität auf die Arbeitsleistung bei verschiedenen Ausprägungen der organisationalen Unterstützung berechnet. Bei niedriger organisationaler Unterstützung (1 SD unter dem Mittelwert) zeigte sich ein positiver Effekt der Home-Office-Intensität auf die Arbeitsleistung (b = 0.23, SE = 0.05, p < .001, 95% KI [0.14, 0.32]). Dieser Effekt verstärkte sich bei durchschnittlicher organisationaler Unterstützung (b = 0.52, SE = 0.03, p < .001, 95% KI [0.46, 0.58]) und war am stärksten bei hoher organisationaler Unterstützung (1 SD über dem Mittelwert; b = 0.80, SE = 0.04, p < .001, 95% KI [0.71, 0.88]).
Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass der positive Zusammenhang zwischen Home-Office-Intensität und Arbeitsleistung durch die organisationale Unterstützung moderiert wird. Spezifisch zeigt sich, dass mit zunehmender organisationaler Unterstützung der positive Effekt der Home-Office-Intensität auf die Arbeitsleistung verstärkt wird. Diese Befunde unterstreichen die Bedeutung organisationaler Unterstützung bei der Implementierung und Gestaltung von Home-Office-Arrangements, um deren positive Auswirkungen auf die Arbeitsleistung zu maximieren.
#07 Tabelle
Arbeitsleistung | ||||
---|---|---|---|---|
Variable | b (SE) | t | p | 95% KI |
Home-Office-Intensitäta | 0.52 (0.03) | 16.97 | < .001 | [0.46, 0.58] |
Organisationale Unterstützunga | 0.42 (0.03) | 14.15 | < .001 | [0.36, 0.48] |
Home-Office-Intensität × Organisationale Unterstützung | 0.17 (0.02) | 8.67 | < .001 | [0.13, 0.21] |
ΔR2 | .11b | |||
R2 | .86c | |||
Bedingte Haupteffekte | ||||
Organisationale Unterstützung | Home-Office-Intensität | t | p | 95% KI |
−1 SD | 0.23 (0.05) | 5.04 | < .001 | [0.14, 0.32] |
M | 0.52 (0.03) | 16.97 | < .001 | [0.46, 0.58] |
+1 SD | 0.80 (0.04) | 18.59 | < .001 | [0.71, 0.88] |
Anmerkung. N = 100. KI = Konfidenzintervall für b; aPrädiktoren zentriert; bZusätzlich erklärter Varianzanteil durch Interaktionsterm: F(1, 96) = 75.16, p < .001; cF(2, 96) = 193.43, p < .001. |
#08 Literatur
- Schneider, K., Schwark, M. Die goldene Mitte finden: Auswirkung der Homeoffice-Intensität auf Arbeitsleistung und Arbeitszufriedenheit im Kontext der Ressourcenerhaltung. Gr Interakt Org 54, 421–436 (2023). https://doi.org/10.1007/s11612-023-00696-3