Inhalt

1. Einleitung
2. process-Syntax
3. Beispiel
4. Ergebnis
5. Interpretation

Einfache Moderationsanalyse (Model 1)

1. Einleitung

Eine regressionsbasierte Moderationsanalyse ist eine statistische Methode, die untersucht, wie die Beziehung zwischen einer unabhängigen Variablen (Prädiktor) und einer abhängigen Variablen (Kriterium) durch eine dritte Variable, den Moderator, beeinflusst wird. Im Kern geht es darum zu verstehen, wie und unter welchen Bedingungen bestimmte Effekte auftreten. Diese Analyseform ermöglicht es, die Bedingungen zu identifizieren, unter denen ein Prädiktor einen stärkeren oder schwächeren Einfluss auf das Ergebnis hat, indem sie die Interaktion zwischen dem Prädiktor und dem Moderator in das Modell einbezieht.

\( Y = b_{0} + b_{1}X_{1} + b_{2}X_{2} + b_{3}X_{1}X_{2} + E \)

Die Hinzunahme eines Moderators in eine Regressionsanalyse erweitert das grundlegende Regressionsmodell um einen Interaktionsterm, der das Produkt des Prädiktors (\( X_{1} \)) und des Moderators (\( X_{2} \)) darstellt. Dieser zusätzliche Term ermöglicht es, die Veränderungen in der Stärke und/oder Richtung der Beziehung zwischen dem Prädiktor und der abhängigen Variablen zu beurteilen, die durch den Moderator verursacht werden. Die Analyse liefert Einsichten darüber, ob die Wirkung des Prädiktors auf die abhängige Variable für verschiedene Werte oder Ebenen des Moderators variiert, wodurch differenziertere und kontextspezifischere Interpretationen der Daten möglich werden.

In der Praxis wird eine Moderationsanalyse in verschiedenen Forschungsfeldern angewandt, von der Psychologie über die Sozialwissenschaften bis hin zu den Wirtschaftswissenschaften, um komplexe Interaktionen zwischen Variablen zu verstehen und zu modellieren. Durch die Identifizierung von Moderatoren können Forschende gezieltere Hypothesen aufstellen und tiefere Einblicke in die Mechanismen gewinnen, die ihren Daten zugrunde liegen.

2. process-Syntax

process kann entweder über eine grafische Oberfläche unter:

„Analysieren“ -> „Regression“ -> „PROCESS v4.3 by Andrew F. Hayes“

oder über das Syntax-Fenster in SPSS Statistics genutzt werden. Die einfache Moderation wird als „Model 1“ bezeichnet. Ein beispielhafter Syntax-Befehl könnte wie folgt aussehen:

process y=AV/x=UV/w=MOD/model=1/center=1/plot=1/jn=1.

Für „AV“, „UV“ und „MOD“ müssen die eigenen Variablennamen eingesetzt werden. „process“ initialisiert das Makro und ist per Leerzeichen vom Rest des Syntax-Befehls getrennt. Mit model wird die gewünschte Modellvorlage bestimmt. center sorgt für das Zentrieren der Prädiktoren, die am Interaktionstermin beteiligt sind. Wenn „0“ ausgewählt wird, erfolgt keine Zentrierung; bei „1“ werden alle am Interaktionsterm beteiligten Prädiktoren zentriert; bei „2“ werden die metrischen Prädiktoren zentriert, die am Interaktionsterm beteiligt sind. plot erzeugt am Ende der Ergebnis-Ausgabe einen SPSS-Syntax-Schnipsel, der ein Liniendiagramm produziert, wenn „1“ gewählt wird. Die Standardeinstellung ist „0“ – also keine zusätzliche Syntax, wenn der Befehl nicht spezifiziert wird. Zuletzt wird mit jn die Johnson-Neyman-Technik genutzt, um Werte des Moderators zu identifzieren, bei denen der Effekt von X auf Y auf einem Niveau von 5% signifikant ist. Eine grundsätzliche Übersicht zur process-Syntax find Du auf unserer Seite process-Syntax.

3. Beispiel

In einem plakativen Beispiel soll die einfache Moderationsanalyse in SPSS Statistics mithilfe von process durchgeführt werden. Betrachten wir in Anlehnung an Scheider & Schwark (2023), wie der Zusammenhang von Arbeitsleistung in Abhängigkeit der Home-Office-Intensität durch die organisationale Unterstützung moderiert wird. Auch wenn die beiden Autoren Hinweise auf kurvilineare Zusammenhänge zwischen Arbeitsleistung und Home-Office-Intensität gefunden haben, soll das nachfolgende Beispiel unter Annahme linearer Beziehungen betrachtet werden. Darüber hinaus sind die verwendeten Daten künstlich erzeugt.
Es gilt folgende Skalierung und Bezeichnung der Variablen:
  • AV = Arbeitsleistung (Skala 1 bis 7) – AL
  • UV = Home-Office-Intensität (Skala 1 bis 7) – HOI
  • Moderator = Organisationale Unterstützung (Skala 1 bis 7) – OU

Die Berechnungen finden auf Basis von 300 fiktiven Datensätzen statt – es werden keine Kovariaten festgelegt. Somit ergibt sich folgender Syntax-Befehl:

process y=AL/x=HOI/w=OU/model=1/center=1/plot=1/jn=1.

Es ist zu beachten, dass die process.sps Syntax-Datei einmalig nach dem Start von SPSS Statistics ausgeführt werden muss, damit das PROCESS-Makro funktioniert. Habe etwas Geduld, da das Ausführen dieser Datei einen Moment dauern kann.